ST. KOLOMAN

Die Pfarrkirche zum Hl. Koloman14.1) Die Pfarrkirche zum Hl. Koloman

a) Geschichte und Beschreibung

Sie liegt in der Ortsmitte. Einschiffiger barocker Bau mit Westturm, von Friedhof umgeben. Urkundlich erwähnt 1506. Brand 1768, danach Wiederaufbau, Weihe 1805. Pfarre seit 1858. Möglicherweise ist aber die ursprüngliche Kultstätte die jetzige so genannte Ursprungskapelle mit der Quelle unterhalb der Kirche.

Deckenmalerei: Christus umgeben von Kindern. Geburt Christi. Verkündigung an Maria

Hochaltar: Mittelfigur Mondsichelmadonna, Konsolfiguren Hl. Rupert und Hl. Virgil, Aufsatzfigur Hl. Koloman

Seitenaltar links: Altarblatt Kreuzigung, Seitenkonsolfiguren Hl. Sebastian und Hl. Rochus, Aufsatzfiguren Hl. Florian und Hl. Georg

Seitenaltar rechts: Altarblatt Hl. Johannes Nepomuk, Seitenkonsolfiguren Hl. Joseph und Hl. Johannes Nepomuk, Aufsatzfiguren Hl. Heinrich und Hl. Margareta.

Kanzel: mit Bild Christus in Emmaus, Kruzifix und Rosenkranzmadonna

b) Wallfahrt

Die Pfarrkirche zum Hl. Koloman Kultgegenstand: Statue des Hl. Koloman in der Glorie im Aufsatz des Hochaltars.

Legende: Man hätte die Kirche an einem anderem Ort (Pranta) erbauen wollen, etwa eine halbe Stunde entfernt, die Statue des Hl. Koloman soll aber niemals an jenem Ort geblieben sein.

Wallfahrtsmotiv: Viehkrankheiten und eine Heilquelle. Letztere entspringt unter dem Altar der Brunn- oder Ursprungskapelle Der Altar enthält ein viereckiges, durch einen Deckel geschlossenes Loch, bei dessen Öffnung man die Heilquelle erblickt, die dann außerhalb der Kapelle zum Vorschein kommt. Es ist Brauch, dass jeder Besucher am Glockenseil zieht, um die Aufmerksamkeit des Heiligen zu erregen (Wunschglocke).

Votiv: Im 18. Jh. war es geradezu notwendig geworden, an eine Vergrößerung der Kirche zu denken wegen der »so vielen rings in der Kirchen herum aufgehangenen Votiv-Taffeln, Krucken und Wax-Zeichen von allerhand Krankheiten, besonders auch wegen geleisteter Hülff des Viehs«. Deppisch führt verschiedene Votivbilder zwischen 1665 und 1743 an. Bei dem Kirchenbrand von 1767 ist jedenfalls das Meiste vernichtet worden. Jetzt findet sich in der Kirche nichts mehr an Votiven. Diese haben sich in die Brunnkapelle zurückgezogen. Man sieht dort Wachsaugen, Straminstickereien mit Dank an Kirche. Außerdem 4 Tafeln ohne Bilder mit Gebetserhörungen. Die älteste ist von 1655. Ein krummer Bauer träumt, dass sein längst verstorbener Sohn zu ihm sagt: »Vater, gehe hin zu St Koloman, opfere auf dein Gebet und wasche dich all da bei diesem Brunnen, so wirst du gesund.« Er folgte dem Traum, ging mit großen Schmerzen dahin und wurde gesund. Die anderen Tafeln sind von 1662 (Kranke Kuh), 1677 (Blindheit) und 1743 (Unfall). Deppisch erwähnt 7 Tafeln aus den Jahren 1655-1741.

Wallfahrtszuzug: Ursprünglich große Wallfahrt, die aber, weil entlegen, abnahm. Noch 1754 erschienen in der Oktave über 7000 Kommunikanten. Mit Errichtung des neuen Vikariates (1735) nahm die Wallfahrt wieder zu. Heute nur bescheidener Wallfahrtszuzug.

c) Der Hl. Koloman

Der Hl. Koloman Koloman: Pilger und Märtyrer, geboren 10. Jh., gestorben am 17. Juli 1012 in Stockerau bei Wien

Festtag: 7. Juli, manchmal auch der 13. Oktober, der Tag seiner Überführung.

Patron: von Österreich (bis 1663, dann Leopold) von Melk, Eisenstadt und St. Pölten; der Reisenden, der zum Tod durch den Strang Verurteilten; des Viehes

Hilfe bei: Krankheiten: Pest; Unwetter; Feuergefahren; Ratten- und Mäuseplagen

Legende: Der irische Pilger wird 1012 auf der Pilgerschaft zum Hl. Land in Stockerau verdächtigt, ein böhmischer Spion zu sein, gefoltert und, da kein Eingeständnis erreicht wird, unschuldig an einen Baum geknüpft. Dort hängt er unverwest, und als ein Jäger dies feststellen will, einen Spieß in seine Seite sticht, fließt Blut heraus. Als Heiliger losgelöst und begraben, überführt man ihn 2 Jahre später (13. Oktober 1014) nach Kloster Melk, einer Hauptstätte seiner Verehrung.

Darstellung: Koloman ist auf Darstellungen als Pilger zu sehen, als Attribute hat er Stab, Hut und lasche bei sich, in der Hand hält er meist einen Strick (Martyrium). Auch mit Zange, Steinen und Ruten wurde er abgebildet, was ebenfalls auf verschiedene Formen des Martyriums hinweisen soll.

Verehrung: Die Verehrung ihr Koloman, der nie offiziell heiliggesprochen wurde, verbreitete sich im gesamten süddeutschen Raum. In Österreich und in Bayern wurde er zum Viehpatron. Gegen Unheil, Seuchen und Unwetter trugen die Menschen das »Kolomani-Büchlein« bei sich. Unzählige Kirchen wurden nach dem Märtyrer genannt; vor allem im bayerischen und im schwäbischen Raum gibt es viele Koloman-Kapellen und -kirchen.

Brauchtum: Am Kolomanstag finden vielerorts Pferdeumritte statt, von Koloman geweihten Quellen erhofften sich Pilger zu allen Zeiten Heilung bei Leiden; der Koloman-Segen sollte vor Feuer schützen.

d) Geomantie

Die Global- und Diagonalgitterkreuzung befindet sich am ursprünglichen Altar. Mit dem Mars-Einstrahlpunkt im vorderen Bereich des Kirchenraumes entsteht eine Energie-Intensität von 28.000 BE, die den Männern auf das Stirn-Chakra wirkt. Eine erste Kapelle wurde an diesem Ort um etwa 820 errichtet, bei der beide Kraftpunkte genutzt wurden.

In der Kirche spürt man das »Ernsthafte«, das vom vorhergehenden Pfarrer mit seiner konservativen Einstellung geprägt wurde. Langsam beginnt eine vorsichtige Feierlichkeit und Fröhlichkeit dieser »Männerkirche«. Der Ort der Legende genannte Ort Pranta, von wo die Koloman-Statue immer hierher auf den Ort der heutigen Kirche kam, dürfte der ursprüngliche vorchristliche Kultplatz gewesen sein.

 

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