ABTENAU

Pfarrkirche Hl. Blasius2.0) Allgemeines

Der Markt Abtenau gehört zum Bezirk Tennengau und ist heute wirtschaftlich und im Aussehen durch den Fremdenverkehr geprägt. Der langgestreckte Ort liegt am oberen Lauf der Lammer und deren Zuflüsse Russbach, Rigausbach und Aubach. Nach Osten öffnet sich das Tal in Richtung Dachsteinmassiv, aus dem sich der Gosaukamm und die 2455m hohe Bischofsmütze charakteristisch abheben.

Markantes Wahrzeichen von Abtenau ist die Pfarrkirche zum Hl. Blasius mit einem sehr spitzen Kirchturm.

a) Die Orts- und Flurnamen von Abtenau
Aufgrund der Orts- und Flurnamen kann man annehmen, was an diesen Orten bzw. Fluren geschehen ist. Es sind die ältesten Dokumente unserer Heimat in denen wir lesen können.

In Abtenau konnten folgende interessante Ortsnamen festgestellt werden:

Scheffenbichlkogel
Der Scheffe oder Schöffe gab den Namen, der auf den Richtplatz auf den Berg zurückgeht.

Voglau
Vogelorte weisen auf Kultfeuer hin.

Hallseiten
Hall (auch Hallein, Hallstatt) bedeutet heil, heilig. Die Heilquellen könnten namensgebend gewesen sein.

Salfelden Sal und davon Salz bedeutet ebenfalls heil, heilig. Die saligen Frauen sind beispielsweise die heiligen Frauen (Göttinnen). Hier muss einmal ein Feld gewesen sein, wo man Heilung von Krankheiten erfuhr.

Kühbichl
Verballhornung von Kirchbichl. Solche Orte weisen auf einen Versammlungs- oder Thingplatz hin.

Der Berg Tabor Taborberg
Der Name des palästinensischen Berges Tabor könnte zu tabbûr gehören und »Nabel« Omphalos bedeuten; was den Berg Gerizim betrifft, so wurde er »Nabel der Erde« genannt (tabbûr eres, Ri 9,37). Der Abtenauer Taborberg könnte als mythologischer Mittelpunkt der Welt gesehen worden sein.

Roadberg
Der Bergrücken zwischen dem Lammertal und dem Klausgraben hat vermutlich seinen Namen von Rad. Im Keltischen wurde damit das (Wagen)Rad, die Straße und Orte an einer Straße bezeichnet. Da durch den Klausgraben die ursprüngliche Straße nach Abtenau ging, könnte damit der Berg neben der Straße benannt worden sein.

Die nachstehend beschriebene Orte, Kirchen und Kapellen sind die Ergebnisse erster Forschungen und dürften die wesentlichsten kulturellen Manifestationen des Marktes Abtenau darstellen. Es gibt aber sicherlich noch einige Besonderheiten, die es wert wären, beachtet und aufgeschrieben zu werden. Ich würde mich freuen, mit dieser Arbeit einen Impuls gesetzt zu haben, dass interessierte Frauen und Männer von Abtenau in diesem Sinne weiterforschen und diese Broschüre (oder durch eine eigene) ergänzen.

b) Geomantie-Zusammenfassung von Abtenau
Es gibt zwei auffallende Themen in Abtenau. Die harmonische Verbindung des Weiblichen mit dem Männlichen: 2 Kirchenschiffe der Pfarrkirche, YIN- und YANG-Dachser-Wasserfälle, Anna- und Rupertusquelle.

Das zweite Thema ist die Verdrängung des Gefühlsbereiches durch die Missachtung des Wassers (Verrohung von Bächen, Verlottern der Heilig-Bründl-Kapelle), das auf guten Geschäftsfluss einen negativen Einfluss hat.

c) Chronik von Abtenau
Das Abtenauer Becken war ein riesiges Waldgebiet als die ersten Menschen es betraten. Das dürfte um das Jahr 2000 v.Chr. gewesen sein; Zeugnis sind ein Steinbeil, gefunden am »Scheffenbichl« bei Abtenau und mehrere Geräte am »Lederhof« in Radochsberg.

Die ersten Quellenhinweise stammen aus Schenkungsurkunden des 8. Jhdt. Sie sprechen von Jagd-, Fischerei- und Weiderechten.

1124 übergab Erzbischof Konrad - als weltlicher Landesherr - einen Großteil des Lammergebietes an zwei geistliche Grundherrschaften: Benediktiner-abtei St. Peter und Domkapitel in Salzburg. Hier handelte es sich von Anfang an um eine planmäßige bäuerliche Besiedelung. Die »appanowe« umfasste das Becken von Abtenau mit den Annexen von Rußbach und Annaberg, selbst Gosau gehörte lange Zeit dazu. »apnaw« hieß es nun.

1507 wurde Abtenau durch Erzbischof Leonhard von Keutschach zum Markt erhoben. Das Gemeinwesen regelten zwei Bürgermeister. Die wirklich bestimmende Gewalt lag aber bei der sanktpetrischen Urbariatsverwaltung und beim fürstlichen Landesrichter.

1511 wurde die Kirche eingeweiht. Die Reformation berührte auch das Lammertal.

1731 mußten viele Abtenauer Hab und Gut verschleudern und die Heimat verlassen. Während der napoleonischen Kriege gab es mehrmals Truppendurchzug und kleinere Gefechte.

1816 kam Salzburg zu Österreich. Die Bauernbefreiung 1848 scheint keine große Erschütterung gebracht zu haben, eine Leibeigenschaft hatte es im Lammertal nie gegeben.

Eine stürmische Entwicklung setzte nach dem zweiten Weltkrieg ein.

Abtenau, in 712 m Seehöhe am Fuße des Tennengebirges, unweit der Landeshauptstadt Salzburg, war mit seinen 187km² Größe seit jeher das Zentrum des Lammertales. Der selten schönen Umgebung ist es wohl zu verdanken, dass hier vor allem der Fremdenverkehr seit vielen Jahren das dörfliche Leben prägt. Inzwischen zählt die Gemeinde 6000 Einwohner.

Zwei Heilquellen »Rupertus«-, und »Annenquelle« (Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Mineralquellen mit der Güte des weltbekannten Karlsbader Wassers!), wurden bis Mitte 1960 im Kurhaus Abtenau Bad erfolgreich genutzt. Das Heilwasser ist nun im Eigentum der Gemeinde und soll in Zukunft wieder verwertet werden.

 

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